Gratismut steht hoch im Kurs. Minderheitenrechte werden in Fußballstadien, Pfarrsälen und selbst im Theater verteidigt – aber dort, wo sie bedroht sind, natürlich nicht. Dafür wird es in Mitteleuropa immer schwieriger, der Propaganda von rassistischen Antirassisten, übersexualisierten Genderideologen oder sonstigen radikalen linken identitätspolitischen Strömungen zu entkommen. Das gesamte Leben wird zur politischen Kampfzone gemacht – ein klassisches Merkmal totalitärer Systeme, die keine privaten, unpolitisierten Zonen mehr zulassen. Ich will damit nicht sagen, dass wir in Deutschland in einem totalitären System leben. Immerhin gibt es noch viele Menschen im Maschinenraum des Landes, die sich dem Konformitätsdruck nicht beugen. Zuletzt in Hamburg, als der dortige Verfassungsschutz von einem Gericht nach Klage der AfD eine ordentliche Klatsche bekommen hat – was aber leider auch belegt, dass selbst das Organ, das die Verfassung schützen sollte, mit dem Gesetz in Konflikt gerät.

Natürlich wollen Künstler von etwas leben. Und verständlich ist auch, dass viele von Ihnen mittelbar von öffentlichen Aufträgen abhängig sind, beispielsweise über das gebührenfinanzierte Fernsehen, und sich deshalb nicht unbedingt kritisch äußern. Aber dieser vorauseilende Gehorsam von vielen, das finde ich schon bedenklich. Umso angenehmer stechen dann mutige Prominente heraus, die sich eine eigene Meinung leisten, die abseits des immer stärker werdenden Konformitätsdrucks steht. Zuletzt hat Nena mit ihren Äußerungen zu den Corona-Demos für Aufsehen gesorgt. Die Berliner Morgenpost titelte deshalb, Sie hätte sich ins Aus geschossen. Nicht bei mir! Ich mochte sie schon immer und freue mich, dass sie sich nicht unterkriegen lässt. Darauf einen Whisky-Cola, das Getränk, das man in den 80er-Jahren in jedem Partykeller zu 99 Luftballons getrunken hat.